OK, dann kommt hier mal der gewünschte kleine Crash-Kurs in Paper-Crafting
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Lektion 1: RundungenUm Rundungen zu erzeugen, braucht man geeignetes Werkzeug. Ich verwende jegliche Arten von Rundhölzern, Stiften, Schaschlikspießen etc. Die Größe des abzurundenden Teils bestimmt die Größe der Rundungshilfe. Je größer das Teil, desto größer das Rundholz. Das Rundholz sollte aber immer etwas kleiner sein als die Rundung, denn nur so erzeugt man genügend Druck (vor allem auch an den Enden), um das Teil zu biegen und dauerhaft in Form zu bringen. Man verhindert so, dass das Teil durch die Eigenspannung die Zielform verliert und wieder in die ursprüngliche Form zurückspringt.
a) Rundungen von geraden Teilen:Bevor man ein Teil abrundet, sollte man darauf achten, dass es rechtwinklig zum Rundholz steht.
Man beginnt an einem Ende und wickelt das Teil straff ums Rundholz.
Bei dünnen Teilen zwirbelt die eine Hand, die andere drückt das Teil an.
Nachdem das Teil aufgerollt wurde, nimmt man es vom Rundholz und wickelt es ggf. erneut vom anderen Ende auf (zu empfehlen bei dickeren Papieren).
Nach erfolgreichem Wickeln hat man dem Teil eine neue Form gegeben.
Bei extremen Rundungen oder dickeren Papieren ist es ratsam, zuerst ein Holz mit größerem Durchmesser zu nehmen und dann nach und nach mit kleineren Durchmessern weiterzurollen. Das macht die Oberfläche flexibler und verhindert Knicke.
b) Rundungen von konkaven / konvexen Teilen:Das erste Ende wird wie ein gerades Teil am Rundholz positioniert.
Dann wird es aufgewickelt. Während der Aufwicklung wird zur kürzeren Seite hin gedreht, so dass die kürzere Seite stärker gewickelt wird als die längere.
Zum Schluss wird es mit den Fingern in Form gebogen.
Lektion 2: Edge GlueingKlebelaschen machen die Klebekanten dicker. Dadurch kann sich das Bauteil verziehen und u. U. so dick werden, dass es nicht mehr bündig mit anderen Teilen abschließt. Wenn es auf hohe Passgenauigkeit und glatteres Finish ankommt, sollte man die Klebefalze entfernen und die Teile über ihre Kanten miteinander verkleben (Edge-Glueing / Kantenkleben).
Hier ist ein solches Teil.
Es soll passgenau mit dem anderen Teil verklebt werden.
Dazu wird Klebstoff (vornehmlich Weißleim / UHU Bastelkelber oder Alleskleber) mit einem Pinsel oder direkt aus der Tube auf die Kante des Teils aufgetragen.
Der Kleber sollte etwa eine halbe Minute anziehen.
Dann wird das Teil in das Gegenstück eingesetzt und rundherum festgedrückt.
Lektion 3: AusschneidenBei normalen Teilen genügen Bastelschere, Nagelschere, Cutter, Metall-Lineal und selbstheilende Cutting-Matte. Man legt das Lineal an der zu schneidenden Kante an und zieht den Cutter daran entlang.
Sind die Teile ein wenig kleiner, verwende ich eine kleinere Ausführung meines Cutters und gehe sehr vorsichtig vor. Der Arbeitsplatz sollte dabei windgeschützt und gut beleuchtet sein. Eine ruhige Hand ist von Vorteil.
Anstatt den Cutter wie üblich von einer Ecke zur anderen durchzuziehen und dabei Gefahr zu laufen, das Teil durchzuschneiden, drücke ich den Cutter in das Papier und arbeite mich dabei stückweise von einem Ende zum anderen fort.
Ich benutze den Cutter wie eine Säge oder ein Brotmesser, starte an einem Ende und drücke bis etwa zur Mitte der Strecke. Dann drehe ich das Teil um und drücke mich vom anderen Ende so lange weiter durch, bis sich die Schnitte treffen. So verhindere ich zu weite Schnitte und auch ein Abrutschen und damit Verschneiden.