Da ich die letzten Wochen auf Teile für meinen Wettbewerbsbeitrag warten musste, habe ich mir die Zeit mit dem Umbau einer Resin-Figur "von der Halde" vertrieben - quasi als Fingerübung, zumal ich schon länger keine solche Figur gebaut habe.
Das Ganze ist der Umbau einer im Original recht nackigen und fetisch-angehauchten (so mit Peitsche... war mir aber alles etwas zu "heftig") Resin-Figur, die stilistisch irgendwo zwischen idealisiertem Realismus und Anime (recht große Augen) angeordnet ist/war. Ich hatte sie mir mal zugelegt, weil ich die Pose gut fand, hatte aber nie eine zündende Idee gehabt, was man draus machen könnte - bis ich über das Thema 'Race Queen' gestolpert bin. Und da gerade eh nix zu tun war...
Was so alle verändert wurde:
- Die Haare sind komplett selber "gebaut". Das Original hat germanisch aussehende Zöpfe(!), die ich aber gruselig fand. Insofern kam eine flotte Stoppelfrisur (ähnlich der Mayumi Kino-Figur, die ich hier schon mal gepostet habe) zum Einstz, die mit Nitrospachtel und einer alten Zahnbürste(!) auf den Kopf modelliert wurde.
- Das Original trägt nur einen, öh, knappen Bikini - dies wurde mit Spachtel in ein hochkragiges Top geändert, damit auch ein bisschen Farbe an die Figur kam. Dazu musste u.a. auch ein Rückenteil (zwischen den Schulterblättern, aus dünnem Plastic-Sheet) sowie ein Kragen (aus weichem PVC) modelliert werden.
- Um das Renn-Thema etwas herauszustellen, ist die Reit-Peitsche durch einen komplett selber gebauten Sonnenschirm ersetzt worden. Dies bot sich aufgrund der Pose an - zunächst hatte ich überlegt den linken Arm zu verändern, so dass die Figur einen geschlossenen Schirm neben sich stehen hat. Dann fand ich aber die Idee des offenen Schirms, auch als weiteren Farbtupfer, charmant, und dies ist dann daraus geworden.
Nebenbei musste VIEL gespachtelt und angepasst werden, denn kein Teil (Arme, Beine, Rumpf) passte wirklich zum anderen... Selbst jetzt wundert man sich bei genauem Hinsehen über die Beinstellung

Und dass die Figur beim Bau dreimal vom Tisch gekippt ist, war dann auch nicht hilfreich

Bemalt wurde alles nach einer Grundierung in Grau mit Emaille-Farben von Testors (Haut) und Humbrol (alles andere, das Hellblau ist manuell angemischt und sollte als Farbton auch anders sein als "typlische" von Fetisch-Farben wie Rot oder Schwarz). Die Tattoos stammen von einem 1:6-Militär-Figuren-Decalbogen, den ich auch noch im Archiv herumliegen hatte. Hätte nie gedacht, den mal verwenden zu können - aber hier hat's ganz gut gepasst und bringt Farbe ins Spiel. Und das Arschgeweih konnte ich mir dann doch nicht verkneifen

Ein besonderer Hinweis noch zum Schirm, ggf. als Anregung: er ist komplett im Scratchbau entstanden, nachdem ein passendes Teil nicht als Fertigware zu bekommen war. Zum Glück habe ich jahrelang einen passenden Schirm aus Vinyl von einer anderen Figur aufbewahrt gehabt - der ist damals wie heute aber nicht zum Einsatz gekommen, weil das Teil schlicht zu klobig und dick war.
Er ließ sich aber hervorragend als Negativform zum Laminieren verwenden - und so ist der Schirm aus faserverstärkten Gesichtstüchern enstanden (Papier war zu wenig belastbar), die feucht über den Vinyl-Schirm gespannt und anschließend satt mit Weißleim getränkt wurden.


Das Gestell innen ist dann aus Draht enststanden. Insgesamt ist der Schirm sicherlich etwas klobig, aber für den Eindruck reicht's aus. Und ich bin erstaunt, wie gut die Idee mit dem Laminieren funktioniert hat: das Teil ist richtig fest und solide!
Wie gesagt, eine Fingerübung ohne konkretes Vorbild, aber ich dachte, ich poste es mal
