Autor Thema: Patlabor 1:60 SEE Type-10P 'Michael I', Deutsche Bundespolizei, 2002 (Patlabor) - WiP  (Gelesen 4122 mal)

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Offline dizzyfugu

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Der Bausatz und die Bauphase:
Manchmal bilden sich nette Traditionen aus, denn dieses Projekt ist eine Art Serienprojekt: 2015 lief auf whatifmodellers.com ein Group-Build unter dem Motto "De- / Militarize it", und damals baute ich ebenfalls einen Bandai-Patlabor-Bausatz: einen 1:60 "SEE Type-7 Brocken", ursprünglich ein reines Militärgerät, das ich in einen Mecha zur Brandbekämpfung verwandelt habe (auch hier gepostet: https://www.sfmforum.de/index.php/topic,15232.msg236867.html#msg236867).

Jetzt, Anfang 2021, lief wieder ein GB unter dem Titel „Blue Lights“, und Patlabor bot sich als Hintergrund für eine weitere Mecha-Einreichung an. Ich hatte einen naheliegenden AV-X0-Prototyp sowie zwei Ingram-Kits auf Lager, aber ich wollte „etwas anderes“ und auch keine japanischen Polizeifahrzeuge. Die Wahl für die Basis fiel also auf einen „Phantom“-Bausatz, den ich ebenfalls noch auf Halde hatte und eigentlich OOB bauen wollte - aber die Gelegenheit war zu verlockend. Aber: auf dem Weg zum Polizei-Labor wurden erhebliche Modifikationen notwendig, auch, um die Optik so weit zu verändern, dass die "Phantom"-Basis nicht sofort erkenntlich wäre. Denn der "Phantom" ist eigentlich ein unbemannter Roboter, aber ich fand seine Statur ziemlich einschüchternd und plausibler für ein für einen nicht-japanischen Polizeidienst umlackierten AV-X0. Das hätte IMHO seltsam ausgesehen.


Quelle: https://www.scalemates.com/products/img/6/8/1/999681-27767-57-pristine.jpg


Schon früh hatte ich mich für als Betreiber für die deutsche Bundespolizei entschieden und mich von einigen schwereren Fahrzeugen aus Spezialeinheiten inspirieren lassen, z. B. Panzerwagen oder Wasserwerfer. Dies definierte auch das Farbschema (siehe unten). Das Design dieses Polizei-Labor-Modell war zu Beginne jedoch alles andere als sicher, es entwickelte sich vielmehr allmählich weiter, während die separaten OOB-Elemente erstellt wurden. Glücklicherweise ermöglicht dieses Mecha-Kit der 3. Generation eine solche schrittweise Vorgehensweise, und Schritt für Schritt wurden Elemente und Details geändert oder gescratcht.

Dies beinhaltete hauptsächlich:

  • Ein völlig neuer Kopf; der "Phantom" hat ursprünglich eine Art solide"Haube" mit einer relativ kleinen und festen "Gesichtseinheit" in der Vorderseite. Dies wurde in eine freistehende Kopf-Einheit wie bei "normalen" Labors umgewandelt. Ich hatte das Glück, einen übrig gebliebenen Kopf eines „Helldivers“ zu finden, eine militärischer Luftlande-Labor. Sein Kopf erinnert an einen Pilotenhelm, und das passte optisch sehr gut zum Grundthema "polizei-Spezialeinheit". Als Abwandlung fügte ich noch einige Sensoren-Ausleger von einem "Ingram"-Labor hinzu, und ein wenig PSR glättete die Oberflächen.


  • Der neue / andere Kopf erforderte die vollständige Entfernung der ursprünglichen „Haube“ des „Phantoms“. Und diese klaffende Lücke musste nun mit einem improvisierten Kragen und einem neuen Befestigungspunkt für den neuen Kopf gefüllt / eingerahmt werden. Später wurde noch das OOB-Hals-Element des "Phantom" in die Öffnung integriert und gescratchte Hydraulikkolben füllten dezent Hohlräume.





  • Gleichzeitig wurde auf der Brust eine Cockpitverkleidung hinzugefügt, da dies ein bemanntes Fahrzeug und kein Roboter werden würde. Diese, wie auch der Kragen wurden mit 2K-Kitt geformt.
    Außerdem wurden die Öffnungen für die ursprünglichen optischen Sensoren des „Phantoms“ in der Brust verdeckt.


  • Um die Rumpfform des Labor ein wenig mehr zu verändern, habe ich ein Paar Scheinwerfer an den Brustflanken angebracht - dies sind 1:24 Autoteile (von einem Daihatsu Move). Die Teile wurden in Löcher eingepasst, erhielten eine glänzende Rückseite mit Chromfolie (allerdings nur schwer durch die Schutzgitter zu erkennen) und wurden mit Spachtel in den Rumpf eingepasst.


  • Das ursprüngliche "Paket" mit einziehbaren Boostern im Rücken sowie der ausziehbare Oberkörper (mit den sichtbaren Innereien und den dort versteckten, rotierenden Klingen) wurden weggelassen. Stattdessen habe ich ein
    Spenderteil auf den Rücken implantiert, das Rückenteil eines 1:144 Yha-Giga-Mecha (von Megaro Zamac), das sehr mechanisch anmutet und insgesamt sehr natürlich aussieht. Vielleicht ein Wärmetauscher?


  • Ich fand außerdem neue Hände notwendig; die OOB-Hände des "Phantom" waren m.E. zu schlank, nur dreifingrig und auch zu krallenartig, ich konnte die Hände eines 1:24 PA-36HD (von Dorvack) verwenden. Die sind zwar etwas groß, passen aber gut ins Gesamtbild - und sind eben menschlich strukturierte Teile.


  • Bei der Groß-Razzia in den Teile-Spenderbanken stieß ich ferner auf neue Schulterschützer von einem 1:144 „Serpent Custom“ (Gundam). Sie passten fast perfekt ersetzten die OOB-Teile, sind aber größer und kantiger, was dem eher organischen Design des „Phantom“ widerspricht - aber sie waren zu gut, um sie zu ignorieren, zumal ich ja eine andere Gesamtoptik wollte. Weitere Bonus: sie kamen mit Konsolen, die später die Blaulichter (gescratcht aus Kanülen-Schutzkappen) tragen konnten, sowie chicen Lamellen, hinter denen sich z. B. Sirenen verstecken könnten.
    Um die neuen Schulterteile nun aber besser in das Gesamtbild zu integrieren, entschloss ich mich noch, zusätzlich die Knie- und Ellbogenschützer in eine quadratischere Form zu bringen - mit Hilfe von Styrolfolie und etwas (mehr) PSR. Dieser Stunt hat überraschend gut funktioniert, und auch die Wirkung ist gut.






  • Während dieser Modifikation habe ich ferner Hardpoints an den Unterarmen für etwaige Zusatz-Ausrüstung hinzugefügt. Ich wollte aber keine schwere Waffe, sondern stellte mir einen Schutzschild und einen Schlagstock vor. Daraufhin wurde die rechte Hand wurde so modifiziert, dass sie einen Betäubungsstab aus einem Ingram-Kit tragen kann, und ich habe einen transparenten Schild aus der Wand einer Mundspülungs-Flasche improvisiert.



Bemalung und Markierungen:
Grundsätzlich sehr einfach: ganz blau. Die aktuelle ID-Farbe deutscher Polizeifahrzeuge ist RAL 5017 (Verkehrsblau) und vor 2006 war es RAL 6029 (Pfefferminzgrün), beide auf Standardfahrzeugen kombiniert mit Weiß oder seit jüngerer Zeit auch mit Silber. Für den Zeitrahmen dieses Labor-Modells um 2000 herum wäre das klassische Grün angemessen gewesen, aber ich habe mich schliesslich für das spätere Blau entschieden, weil es meiner Meinung nach weniger militaristisch aussieht.
Weiterer Designhintergrund: Deutsche Spezialpolizeifahrzeuge wie Wasserwerfer oder Panzerwagen tragen in der Regel eher eine einheitliche Lackierung, die im unteren Bereich mit sehr dunklem Grau kontrastiert ist, hier eine Referenz:


Quelle: https://i.pinimg.com/originals/e6/2d/38/e62d386724e9664a31fd412c92095401.jpg

Das habe ich auch für den Polizei-Labor sowie die Grundbemalung des „Phantom“ übernommen, und dies hat dann auch ganz gut funktioniert.




In Gunze Sangyos Mr. Hobby H15 (Bright Blue) fand ich eine ziemlich gute Annäherung für das charakteristische deutsche Polizeiblau, und es wurde mit Revell 06 (Teerschwarz; RAL 9021) kontrastiert. Der "Rucksack" wurde mittelgrau, ein ähnlicher Farbton wie die Silikonhüllen an Armen und Beinen (die unbemalt blieben und nur mit einem Washing aus verdünnter dunkelgrauer Acryl-Künstlerfarbe behandelt wurden), und dieses Mittelgrau wurde auch für einige Detailkontraste rund um den Rumpf verwendet. Das sieht ziemlich nüchtern aus, aber die Polizei ist ja nicht für dynamisches Design bekannt. Andererseits ist das einheitliche Blau auch ein guter Kontrast zu den japanischen Polizei-Labors in Weiß und Schwarz in meiner Sammlung. Ein paar Highlights in Weiß und Creme sind die einzigen Akzente.
Obwohl ich das Modell nicht verwittern wollte, habe ich etwas Trockenbemalung / Post-Shading betrieben (mit Humbrol 25 sowie Revell 09, 77 und 75 in einigen Bereichen), um die Formen / Kanten hervorzuheben und die größeren Flächen, vor allem an den Beinen, etwas plastischer wirken zu lassen.







Die Markierungen stammen von zwei Aftermarket-Sheets für deutsche Polizeiautos: eines ist ein Blatt im Maßstab 1:43 von IDC Decals, das andere ein Blatt im Maßstab 1:87 von TL Modellbau. Das IDC-Set enthielt nicht nur entsprechend große „Polizei“-Schriftzüge und -Embleme, sondern auch die charakteristischen gestrichelten Zierlinien (die im wahren Leben aus reflektierendem Material sind), die viele typische deutsche Polizeiautos schmücken und dazu beitragen, die Linien des Labors visuell zu strukturieren. Allerdings war ihre Anbringung auf der bauchigen Oberfläche des Modells nicht einfach, und ich habe sie letztlich eher sparsam verwendet, damit das Blau vorherrschend blieb.

Nach einigen weiteren Detail-Bemalungen wurden die immer noch separaten Elemente des Modells mit einer Mischung aus mattem und etwas seidenmattem Acryllack auf den blauen Bereichen versiegelt, um ein leicht glänzendes Finish zu erzielen, während die dunkelgrauen Bereichen mit reinem Mattlack gestrichen wurden.


Das Ergebnis, inkl. einem Hintergrund und ein paar technische Daten, lässt sich in der Galerie besichtigen: https://www.sfmforum.de/index.php/topic,43105.0.html


« Letzte Änderung: 20. Mai 2021, 10:45:17 von dizzyfugu »