Oyumaru als einfache, schnelle Abformmasse wurde im Forum bereits vorgestellt.
Ähnliches gibt es auch seit geraumer Zeit zum Modellieren ("Bastel-Plastik" unter verschiedenen Namen, meist für selbstgebastelte Halloween-Vampirzähne beworben).
Ich dachte immer es sei praktisch dasselbe, hat aber tatsächlich andere Eigenschaften.
Ich habe hier PolyDoo-Pellets ausprobiert, die anderen verfügbaren Namen dürften dasselbe Produkt darstellen (Polydoh, Polymorph, Polyshape, ...)
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Wie Oyumaru wird es unter relativ geringen Temperaturen (60-100°C im Wasserbad) weich und formbar, erstarrt beim Abkühlen und ist wiederverwendbar. Das war es dann auch schon mit Gemeinsamkeiten.
Während Oyumaru wie Silikon an allem schlecht haftet und ausgehärtet eine gummiartige Konsistenz hat, fühlt sich PolyDoo im warmen Zustand etwas klebriger an und wird am Ende etwas fester (ähnlich Heißklebe-Sticks, wachsartige Oberfläche).
Es haftet nicht an Oyumaru, d.h. man kann in dieser Kombination abformen, s.u.
Ich habe noch nicht viel experimentiert, aber es dürfte nach dem Erkalten von den meisten Materialien wieder spurlos ablösbar sein (PS, Bastelmatte, Werkzeug, ...), d.h. eher nicht als Spachtelmasse verwendbar, es sei denn es kann sich irgendwie mechanisch "festkrallen".
Im Gegensatz zu Oyumaru lässt sich das Endprodukt gut mit Acrylfarben lackieren und man kann es mit CA mechanisch belastbar auf PS kleben. Obwohl die Oberfläche so gar nicht danach aussieht.
Links: abgeformtes PolyDoo mit Lackprobe; auch verdünnte Acrylfarbe perlte nicht mehr von der Oberfläche ab als z.B. von glattem PS-Sheet.
Darunter: ausgehärtetes PolyDoo in einer Oyumaru-Form. Daneben die gelieferte 180g-Flasche mit den Pellets.
Rechts ein Abdruck der mit einer Silikonform entstanden ist. Geht auch, sofern das Silikon nicht zu weich bzw. die Form nicht zu dünn ist, denn von alleine fließt es ja nicht.
Ganz rechts ein gerollter PolyDoo-Stick, mit dem Skalpell abgeschnitten und mit CA auf PS-Sheet geklebt.
"Anrühren":
Kügelchen und/oder Reste in eine kleine Schüssel geben, Wasser aus dem Wasserkocher darüber, und warten bis alle Teile klar sind. Geht bei den Kügelchen in wenigen Sekunden, dickere Reste sollte man klein schneiden.
Mit dem Ende eines Löffels o.ä. einmal langsam umrühren, alle Teile "finden" sich und haften aneinander, sowie am Löffelstiel, so kann man alles leicht herausfischen.
So sieht der Klumpen dann nach dem Wasserbad aus, ist sehr weich und formbar für ein paar Minuten.
Zum Abformen flacher Teile (s.u.) habe ich den Klumpen mit den Fingern zu einer flachen Scheibe auseinandergezogen (verhält sich wie Pizzateig, d.h. bleibt zusammen), dann in die Form gedrückt und ein flaches Brettchen für etwa 10 Sek. mit etwas Gewicht gleichmäßig daraufgedrückt. Danach war das PolyDoo ausgehärtet und ließ sich leicht entformen. Trennmittel o.ä. habe ich nicht verwendet.
Schneiden geht sehr gut. Bohren und Feilen geht nur bedingt, da etwas zu flexibel (obwohl beworben).
Duplizieren eines Rohlings "from Scratch" in wenigen Minuten: oben Oyumaru-Form, links ausgehärtetes PolyDoo, daneben Original und beschnittenes, lackiertes PolyDoo (die Schnittreste werden einfach wiederverwendet).
Verwendete Farben: Vallejo Surface Primer Grey + Vallejo Air Black, letzteres verdünnt mit Glasreiniger als Wash. Beides aus der Flasche mit Pinsel.
Fazit:
Für mich als schnelle Detail-Duplizierung direkt in der Küche ohne Handschuhe, Atemmaske, Wartezeit und Abfall sehr brauchbar.
Nachteil ist natürlich, dass es keine Gießmasse ist, sondern eher eine Abdruckmasse wie auch Oyumaru, d.h. man kann nicht alles abformen wie mit der Kombi Silikon+Resin.
Die Oyumaru-Form bleibt stabil, wenn das PolyDoo nicht zu heiß ist. Wieviele Abdrücke typischerweise möglich sind bis die Form unbrauchbar ist habe ich nicht ausprobiert. Aber die ist ja ebenfalls in 1 Minute neu gemacht und einsatzbereit.
So weit meine Experimente, wer weitere Erfahrungen gesammelt hat, gerne posten!