OK, ihr habt es so gewollt!
Dies ist mein erstes Modell nach etwa 10 Jahren Modellbau-Abstinenz: der Y-Wing von mpc. Das Kit war ein Restposten aus den späten 90ern, das ich für knapp 9 € erstand. Es sollte mein erstes Modell mit Weathering sein.
Man bemerke die einzigartige Bildkomposition und die vorbildliche Wahl des Hintergrunds, vor dem das Modell fotografiert wurde. Nein, das widerspricht nicht jeden Regeln der Modellbaufotografie, das ist KUNST. Könnte man auch "Stilbruch" nennen.
Die Farben sind von Revell und wurden nach Vorbildfotos aus dem Netz und Magazinen angemischt. Die helle Grundfarbe gefiel mir so gut, dass ich nicht grundierte und die Lackierung direkt auf das Plastik auftrug. Die Markierungen wurden sorgfältig mit Revell Maskierfolie abgeklebt. Als Vorlage dienten die beigefügten Decals.
Der grau-blaue Streifen am Kopf war etwas knifflig. Ich hatte das Modell probeweise zusammengsteckt und dachte, wenn ich es wieder auseinandernähme, könnte ich mir ersparen, die untere Kante abzukleben. Theoretisch OK, praktisch aber katastrophal: Das Cockpit war noch nicht montiert und die Teile steckten so fest zusammen, dass ich sie nur mit Hilfe eines Küchenmessers auseinanderhebeln konnte. Dabei gab es einige Kerben an der Trennlinie, die ich später wegfeilte. Zum Glück gab es nach dieser Operation keine bleibenden Schäden, im Gegensatz zu dem anderen "Unfall" (dazu gleich mehr). Damit mir dies nicht noch einmal geschehen konnte, schnitt ich alle Zapfen ab und verklebte die Teile mit Revell Contacta.
Die Seitenansicht zeigt eine der bedeutendsten Änderungen des Modells: Die klobigen Streben der Antriebspylonen wurden in mühevoller Kleinarbeit dünner gefeilt. Ich weiß nicht mehr, um wieviel Prozent, aber ich saß einige Abende daran. Alles Handarbeit, der Dremel kam später.
Zweite Änderung: Die Stellen hinter dem Kopf waren arg verwaist und brauchten ein paar Greeblies. Als es noch ein Geschäft im Ort gab, das Modell-Bausätze verkaufte, war es keine Kunst, Mini-Kits zum Ausschlachten zu bekommen. (Heute sieht die Lage anders aus; hier gibt es GAR NICHTS mehr, der nächste gute Laden liegt in Holland.
) Hier musste ein Mini-Apache dran glauben; links sieht man ein Rad von ihm.
Der rote Streifen am Hals des Astromechs war ein Teil des Abziehbilds aus dem mpc X-Wing, die restlichen Markierung wurden per Zahnstocher mit Revell Feuerrot aufgemalt (ohne Lupe).
Hier noch mal das Rad.
Weitere Teile des Helikopters fanden Verwendung als Front-Laser und Turret-Läufe. Die Kit-Teile waren viel zu klobig und mussten weg. Die vorderen Kanonen wurden zudem etwas verlängert. Der Pilot wurde mit spitzem Pinsel bemalt (auch hier ohne Lupe).
Ansicht von oben. Verwittert wurde auch mit Revell-Farben, meist Antharzit und Schwarz, mit Pinsel aufgetupft und Finger verwischt oder teilweise grob mit AB gespritzt. Die besten Resultate erzielte ich, als ich dann noch Hellgrau 371 und Weiß auftrug und alles mit dem Finger verwischte (am rechten Ausleger; sieht real wirklich wie ein Stück Brikett aus). Die Finger sahen am Ende natürlich sehr lecker aus, aber ein echter Kerl braucht keine Handschuhe!
So, und jetzt kommen wir zu den größten Mods: Die Triebwerksöffnungen und Endkappen der Pylonen. Die Streben und Flügelchen an ALLEN Teilen inklusive dem Kreuz (ja, auch die Wände des Rings!) wurde in WOCHENLANGER Kleinstarbeit per Hand, Cuttermesser, Feile und Sandpapier bis auf die Hälfte runtergesäbelt. Was habe ich da geschwitzt und was taten mir die Finger weh... Eine Heidenarbeit, die sich am Ende aber auszahlte. OK, ihr werdet sagen, warum hat der Typ die Dinger nicht abgeschnitten und Sheet genommen. Tja, so war das damals in der Diaspora, man hatte ja nix...
Wie ihr bestimmt schon erahnen konntet, entschloss ich mich, den Antrieb mit LEDs zu beleuchten. Die Öffnungen waren groß genug für 5 mm Dioden, also warum nicht. Gelötet hatte ich zuletzt in der 9. Klasse, und es schien immer noch ziemlich gut zu gehen. Leider habe ich vom Innenleben keine Bilder gemacht, aber vielleicht ist das auch gut so (Matoq würde sicher die Hände überm Kopf zusammenschlagen
). Aber der Reihe nach.
Ich stand vor einer relativ großen Herausforderung, denn ich hatte noch nie Licht in ein Modell eingebaut. Mein letztes (und erstes eigenes) gelötetes Gerät war ein Akku-Ladegerät mit Batterietester (habe ich heute noch und es funktioniert immer noch
). Bei dem Tester wurden Reißzwecken in ein Holzstück gehämmert, bei denen zuvor das Kunststoffhäubchen entfernt worden war. Die freiliegende Oberfläche diente als Auflage für die Kabel, die miteinander verlötet wurden. Wohl gemerkt, die Heftzwecken waren in Holz versenkt, und man lötete direkt darauf. Das schien mir eine sehr ausgefuchste Lösung zu sein, einfach und unkompliziert, und so sollte es dann auch in meinem Modell aussehen.
Als erstes musste ich natürlich eine Grundlage schaffen, in die ich die Zwecken verankern konnte. Die durften sich ja nicht selbständig machen, nachdem ich das Modell geschlossen hatte. In Ermangelung gescheiten Materials griff ich zu Revell Plasto und schmierte etwas in die untere Hälfte der Ausleger. Nachdem der Härtungsprozess abgeschlossen war, hieb ich die Heftzwecken hinein. Natürlich bröckelte das Material heraus (ich hatte wohl zuviel Plasto genommen) und ich stand vor einem Problem. Mit einer gefühlten halben Tube Sekundenkleber fixierte ich die Zwecken im verbliebenden Plasto-Rest und ummantelte sie mit einer weiteren Lage Plasto. Das schien zu funktionieren.
Nun ging es ans Löten. Zuerst verzwirbelte ich die Stromkabel (aus einem alten Videorecorder) mit den Enden der LEDs. Dann wurde der Lötkolben drangehalten, Lötzinn aufgetragen und alles so lange mit dem heißen (!) Kolben auf den Kopf der Heftzwecke gedrückt, bis alles miteinander fest verbunden war. Nun denn, man sollte dabei natürlich beachten, dass ein Lötkolben so richtig heiß werden kann. So heiß, dass er Plastik zum Schmelzen bringt, besonders, wenn man die Hitze über eine Heftzwecke direkt ins Bauteil leitet. Tja, und was soll ich sagen... Links klappte alles, doch rechts gab es plötzlich ein merkwürdiges Geräusch, ein Zischen und Schmurgeln, und besonders angenehm roch es auch nicht... Ich konnte es mir nicht erklären - bis ich das Modell umdrehte. Und siehe da: Ich erspähte ein schönes großes Loch in der Außenhülle eines nicht besonders großen Modells. Teile des Plastiks waren nach außen gedrückt worden, als wäre es von innen heraus explodiert (
).
Kurzzeitig bekam ich Panik, doch ein beherzter Griff zum Schleifpapier machte alles ein wenig erträglicher. Nachdem die Wülste glattgeschliffen waren, blieb nur noch ein kleines Loch übrig. Dies schloss ich mit einem Stück der herausgebrochenen Löschsicherung einer Videokassette, nachdem ich herausfand, dass diese auch aus PS bestand. Farbe und Weathering drüber und gut war's. Besagte Reparaturstelle erkennt man an dem kleinen Rechteck direkt am Ansatzpunkt der Nacelles.