Als ersten Beitrag in diesem Unterbereich möchte ich einen Remix eines Projektes posten, das schon an anderer Stelle (Anime & Mecha) vorgestellt wurde - wenn auch mit anderem Schwerpunkt. Es handelt sich um ein einfaches Wüstendiorama, nur 20x20cm groß, anhand dessen man aber ganz gut die Grundschritte beim Landschaftsbau zeigen/nachvollziehen kann.
Hinzu kommt als Bonus eine Anleitung, wie man Palmen o.ä. für Dioramen günstig selber bauen kann.
Beim Diorama selber handelt es sich um eine einfache Sanddüne, über die als Modell ein F44B "Tequilagunner" (ja, der heißt WIRKLICH so) aus der japanischen TV-Serie (Fang of the Sun) Dougram aus den frühen 80ern des letzten Jahrhunderts schreitet. Das Modell soll hier aber nur nachrangig betrachtet werden.
Bevor man startet, sollte man sich eingehend Gedanken um das Gesamtmotiv gemacht haben. Wie soll das Modell relativ zu den Außenkanten und zur Landcshaft positioniert werden? Wird eine Szene dargestellt, was ist sonst noch dafür auf dem Diorama notwendig?
Grundsätzlich sollte die Diorama "etwas" darstellen, eine plausible Aktion, wie ein Schnappschuß aus einem Vorgang. Ferner sollte man vermeiden, das Modell und etwaige Landschaftsteile wie etwa Gebäude im rechten Winkel zu den Außenkanten zu setzen. Letzteres wirkt ungemein statisch und langweilig, selbst bei ganz kleinen Vignetten.
Das Diorama: Die Basis ist eine 10mm starke MDF-Platte (bekommt man i .d. R. im Baumarkt), mit dünnem Balsa (bekommt man i. d. R. im Baumarkt, oder im RC-Modellbaubedarf) sind Außenverschalungen zugefügt. Die Holzstruktur sieht später ganz gut aus, und später ist es recht schwierig, die Wände wirklich gerade am Gelände anzubringen. Insofern kann man diese Seiten bereits zu diesem Zeitpunkt ankleben und ausrichten, sie wirken dann auch wie ein Rahmen oder eine Wanne für spätere feuchte Arbeiten, und sie können dann später auch einfach auf die Geländestruktur zugeschnitten werden.
Die Landschaft wird zunächst grob mit Styropor geformt:
Bei diesem Diorama ging es einfach nur darum, dass der F44B über ein recht steile Düne marschiert, um seine Geländegängigkeit zu demonstrieren. Die "Action" des Dioramas findet auf dem Modell selber statt, das Gelände ist in diesem Falle sehr nebensächlich - was bei anderen Diorama-Ideen aber ganz anders sein kann!
Als Größenreferenz für den Betrachter habe ich mich aber schon früh dazu entschlossen, einen Motrorradfahrer als Scout auf die Düne zu stellen. Ich wollte auf jeden Fall eine Ahnung dafür vermitteln, wie riesig der F44B im wahren Leben wäre, und ihn nur auf Sand zu stellen hätte diese Wirkung kaum erzielt.
Im Folgenden erstes Oberflächentuning, bevor eine erste Schicht Gips drauf kommt. Diese Basis besteht aus Styropor, das zuerst in grobe Stücke gebrochen/geschnitten und dann feiner modelliert/beschnitten wird.
Erster Gips, angemischt mit etwas ockerfarbenem Fugenbunt:
An dieser Stelle beging ich bewusst einen Kardinal-Fehler: Änderung des Konzeptes! Ich merkte dass die Düne und der Scout alleine etwas wenig waren, der F44B würde auf der kleinen Fläche sehr dominant wirken. Also beschloss ich, ein weiteres Element "in die Höhe zu ziehen". Die Wahl fiel auf Palmen, die eine weitere Größenreferenz geben, den "Luftraum" auf mittlerer Höhe des Gesamtensembles beleben und auch einen farblichen Kontrast bieten würden. Problem: zu diesem Zeitpunkt stand die Landschaft bereits, und die Bäume mussten irgendwo hin, wo sie insgesamt die Balance der Einzelelemente nicht stören würden. Ferner war zu becahten, dass sie auch "plausibel" sein müssten. Grünzeug einfach irgendwo hin zu pappen fällt sofort auf und wirkt unnatürlich - es blieb nur eine "Pflanzung" im Dünental.
Ferner bestand das Problem: wo nehme ich überhaupt passende Palmen her? Es gibt wohl welche von Preiser, aber die sind höllisch teuer und bedürfen Nacharbeit. Dann erinnerte ich mich aber finster an eine Anleitung aus Draht, Papier und Malerkrepp, um Palmen selber zu bauen - das wollte ich immer mal ausprobieren, und hier war die Gelegenheit
Diese "Dinger"sollen also mal werden:
Die Basis sind mehrere Stränge (3 lange, verdrillte Drähte) Blumendraht, um die spiralförmig von oben nach unten Kreppband gewickelt wird. Bis jetzt sah es gar nicht einmal übel aus, zumal der Stamm voll biegsam ist und tatsächlich nach Palme aussieht!
Nach einer Weile ging es am Diorama weiter - die selbst und nur aus Draht, Malerkrepp und Papier (für die Blätter) gebastelten Palmen sind fertig, und sie sehen überraschend gut aus:
Das Gelände hat nun einen letzten Gips-Überzug erhalten und die finale Sand-Oberfläche wurde in den noch feuchten Gips eingestreut. Mit dem Finish und den Details ging es aber erst weiter, als der F44B bemalt war, damit beides in denselben Farbtönen "gealtert" werden kann.
Hier einmal das "begrünte" Diorama mit den Palmen, sowie ein bisschen Gestrüpp aus Moosen, etwas HO-Gras und Pinselborsten, allerdings noch ohne finales Finish mit Trockenbemalung oder Kreiden:
Schließlich: erstes "Probewohnen" des Modells auf dem Diorama, dessen Balsa-Seiten nun schwarz bemalt sind. Noch immer steht das Detailfinish aus, aber die Elemente sind nun final angeordnet, und man bekommt ein Gefühl für die Proportionen und die Wirkung.
Die Palmen stehen etwas ungünstig, dies war aber der einzige plausible Platz dafür - und die Idee, sie zu bauen, kam erst nachdem die Topografie fest stand. Na ja. Dafür sind sie ein guter optischer Gegenpol zum großen/hohen Modell, und ein echter Farbtupfer. Der Motorrad-Scout links wiederum verdeutlicht, wie groß der F44B tatsächlich ist/wäre!
Auf den Balkonen ist nun die "Action" komplett, mit Figuren und viel Zubehör.
Endlich: alles fertig! Das finale Shooting ist durch (auch wenn's immer noch nicht so geworden ist, wie ich es mir gewünscht hätte). Ich musste "tricksen", weil das Modell so groß und das Diorama so klein ist: einmal war die Farbe des Sandes zum Hintergrund ein Problem. Dann war die Perspektive eine Herausforderung: das Modell ist relativ hoch und breit, so dass bei nahen Aufnahmen doch viel Verzerrung bemerkbar war. Das Foto-Set musste also größer und die Kamera weiter weg positioniert werden, was aber dank optischem Zoom kein Problem war/ist.
So ist der Vordergrund aus Sand und Moos improvisieren, plus etwas "Schrott" im Vordergrund.
Nun schalten wir also in die Wüste des Planeten Deloyer und bestaunen einen Kommando-Tequilagunner der Föderationskräfte der Erde im Einsatz gegen die Separatisten, die sich lt. Scout hinter der nächsten Düne verschanzt haben sollen: