Struschie, ich hab ja am Donnerstag mit deinen Farben gepinselt.
Die Tamiyafarben fand ich ganz OK. Etwas dünn die Konsistenz, lässt sich aber schön schnell damit streichen. Besser als mit halbtrockenem Mörtel an der Pinselspitze Details an das Modell zu klatschen.
Der Farbfilm trocknet schön dünn auf.
Dafür war die Deckkraft nicht so prickelnd. Kann man aber auch gezielt für Effekte einsetzen (siehe die roten Tasten bei der PKA-Konsole).
Vom Malgefühl her geht es schon fast ein wenig in Richtung Tinte.
Lösungsmittel war glaube ich Alkohol. Dass man es nicht mit anderen Acrylfarben mischen dürfe, hat mich abgeschreckt. Glaube ich allerdings nicht so recht. Alle Acrylfarben sind wasserbasierend und Alkohol mischt sich mit Wasser. Ich würd's einfach mal probieren.
Ein Riesenvorteil liegt nicht in der Farbe selbst: Das Döschen. Auf Glasdöschen kann man grundsätzlich den Deckel fester aufzwängen. Der Deckel macht auch einen zuverlässigen Eindruck. Von den Farben wirst du lange was haben.
Das bringt mich auf die anderen Farben in diesen seltsamen blauen Kuben. Egal welche qualitativen Eigenschaften die Farben haben, der Umgang mit diesen Plastikboxen war so unpraktikabel, dass ich gar nicht mit denen arbeiten wollte. Allein schon Abziehdeckel... Farbspritzer auf Tisch, Kleidung, Decke, Kind, Hochzeitsfoto und Steuererklärung sind vorprogrammiert. Nee, mag ich nicht.
Ich war bisher eigentlich ziemlich anspruchslos bei Acrylfarben. Ich hab die Marken kreuz und quer durcheinandergemischt und war bei jeder Marke mit Farbkraft und Deckungskraft bisher sehr zufrieden.
Deutliche Unterschiede habe ich bei den Döschen festgestellt. Ich schwöre jetzt nur noch auf Glasdöschen und selbst da achte ich auf hochwertige Verschlüsse. Sehr vertrauenerweckend sind die elastischen, ringförmigen Lippen auf der Innenseite der Deckel. Harte Plastikdeckel dichten meiner Meinung nach auch mit Einlegescheibchen nicht hinreichend gut (miniature paint, einige Döschen sind mir eingetrocknet, eine ist nach sechzehn Jahren immer noch flüssig).
Absoluter Horror waren die Plastikdöschen von GW. Deckel lies sich Sch***e anfassen und alle sind mir binnen kürzester Zeit eingetrocknet.
Bleib man weiter bei Tamiya, die scheinen nicht verkehrt zu sein.
Ach ja, zu deiner Frage nach der Grundausstattung:
Mindestens die drei Grundfarben zum Mischen aller anderen Farben:
Rot, Gelb, Blau in möglichst kräftiger Leuchtkraft. Dunkler kann man immer noch mischen, heller ist sehr schwierig (echte Mischcracks nehmen Gelb, Cyan, Magenta, das habe ich mich noch nicht getraut).
Weiß und Schwarz zum Abtönen.
Glanzlack und Mattlack, idealerweise vom selben Hersteller.
Silber (zum Mischen von Gunmetal).
Das ist die Mindestgrundausstattung.
Erweiterungen:
Grün und Braun - werden häufig gemischt und es geht viel Grundfarbe beim Mischen dafür drauf. Und es nervt nach einer Weile so banale Grundtöne anzumischen. Aus Grün und Braun können dann auch sehr einfach Tarnfarben gemischt werden.
Weiße Tusche, schwarze Tusche - Mit weißer Tusche kann ein dünner Grundierungsüberzug mit dem Pinsel aufgetragen werden. Ähnlich schwarze Tusche, mit der können tiefste Schattenfugen vorgeschwärzt werden.
Fleischfarben - es nervt nach ziemlich kurzer Zeit, Fleischfarben selber anzumischen (ansonsten: 90% weiß, 3% Rot, Rest Gebrannte Sienna und ein bisschen Ocker).
Erweiterung:
Tarnfarben:
Bemalt man mehrere Militaria-Modelle, z.T. auch großflächige (Maschinen Krieger), muss man häufig auf ein und denselben Tarnfarbton zurückgreifen, auch nach längeren oder kürzeren Pausen. Das ist bei kleinen, angemischten Mengen schwierig. Den gleichen Mischfarbton wieder nachzubilden ist sehr, sehr schwierig. Da macht es Sinn, sich einen, besser zwei fertige Tarnfarben zu kaufen. Am besten einen Farbton, den es schon lange gibt und / oder eine historische Grundlage hat (US oliv als Beispiel). Diese Farben wird es in identischer Qualität dann auch noch lange Zeit geben.
Ich bevorzuge zwei extrem konträre Farben, damit mir ein großer Spielraum für Abtönungen bleibt (wenn ich tannengrün habe, brauch ich kein olivgrün mehr; mit Sand brauche ich kein Ocker mehr, aber Sand und Tannengrün lässt mir eine große Variation Mischtöne offen).
Gunmetal - wird auch recht häufig angemischt.
Viel mehr Farben würde ich mir gar nicht mehr kaufen. Ich hab mir dann noch ein paar Döschen Tinten gekauft zum abtönen und verdünnen von Acrylfarben und für Details die nicht nach dem Trocknen auftrgaen sollen.
Ansonsten... Spezialtöne, die ich häufig benötige in gleichbleibender Qualität - kaufen statt mischen.
Pinsel:
Ein Nuller (0) reicht für die meisten Anwendungen (ggf. größere Pinsel für großflächiges Bemalen und für´s Drybrushen). Mit einem Triple-Null (000) habe ich dann auch schon alle Spannweiten notwendiger, feiner Pinsel abgedeckt. Mit denen lassen sich auch Pupillen bei 25mm-Figuren setzen. 00000er sind für Acryl völlig inpraktikabel. Die Farbe ist weggetrocknet bevor der Pinsel auch nur in die Nähe des Modells kommt.
Und Rotmarder muss es sein, sonst macht das Bemalen keinen Spaß.
Bei Struschie habe ich die Sprühgrundierung von Tamiya kennengelernt. Früher hielt ich nichts davon, weil die Pampe feine Details zugekleistert hat und weiße Farbe es genauso tut. Mittlerweile hat sich wohl die Qualität stark verbessert. Die Farbe nebelt sehr fein auf und erzeugt eine zähe, geschlossene Schutzschicht. Werd ich mir jetzt mal wieder kaufen.
Das war's, was ICH als Aussstattung empfehlen würde.