Danke für's Starten des Threads, Struschie.
Wie angekündigt schließe ich hier meine aktuelle Vorgehensweise mit an. Ich hoffe es ist ok, hier Marken zu nennen, damit es nachvollziehbar bleibt. Andere Marken habe ich nicht getestet, das wird sich aber sicher ähnlich verhalten.
Ausgangsmaterial ist ein Laserdruck (hier ein Reststreifen von meinem Harvester-Projekt; ich drucke meist mehr Teile aus als ich benötige). Ich benutze zur Zeit 220g ColorCopy von Mondi, weil ich das zum Teil für Prototyping und Kartonteile nutze, und weil diese Stärke gerade noch durch meinen Drucker läuft und sich auch nicht sofort in alle Himmelsrichtungen wellt, wenn es nachher feucht wird.
Ich schneide immer möglichst kleine einzelne Teile aus, die lassen sich besser auflaminieren als ein ganzes Blatt am Stück.
Breiter Acrylpinsel und Acrylbinder (=Farb-Bindemittel ohne Pigmente) aus dem Künstlerbedarf. Welcher u.a. Pigmente wasserfest binden und Papierschichten laminieren kann - genau was wir tun werden.
Die Oberfläche des PS-Sheets wird aufgerauht. Sollte selbstredend auch fettfrei etc. sein - kennt ihr ja.
Die Druckseite des Papiers wird gut mit Acrylbinder eingestrichen. Achtung: dünne Schichten trocknen an der Luft recht schnell, das gibt dann Blasen und der Druck wird nicht vollständig übertragen.
Solange der Binder noch feucht ist, mit dem Druck nach unten aufs Sheet legen und die Rückseite ebenfalls einpinseln. Das drückt das Papier sanft genug gleichmäßig an und vermeidet Krümmung und Lösung des Papiers.
Nach wenigen Minuten ist der Binder schon grifffest, das Papier aber noch eine ganze Weile feucht. Am besten zwischen glatten Flächen (Bücher, Topfböden) und Küchentüchern trocknen.
Je nach Klima kann das schon nach 15 Minuten der Fall sein. Das Papier sollte jedenfalls komplett trocken sein, nur dann hat der Acrylbinder auch genug Tonerpigmente wasserfest an das Sheet gebunden.
Nach dem Trocknen unter fließendem Wasser das Papier aufweichen und mit der Fingerspitze (nicht Fingernagel) vorsichtig von den Kanten her schichtweise abrubbeln/rollen.
Der Ausdruck wird langsam sichtbar. Rechts unten war der Acrylbinder wahrscheinlich zu schnell trocken, da hat nichts gehaftet. Vermutlich, weil ich zwischendurch ja fotografieren musste.
Mit solchen Fehlstellen muss man bei der Methode aber immer rechnen, auch durchs Abrubbeln, das ist in den meisten Fällen aber unkritisch und kann nachkonstruiert werden.
Noch die restlichen Fussel abgerubbelt, der Ausdruck ist relativ klar mit vollem Kontrast sichtbar und befindet sich direkt auf dem Sheet, ohne auftragende Zwischenschicht und ohne Verschiebemöglichkeit. Wie gesagt mit Fehlstellen, da muss man einfach abwägen ab wann man schneidet oder ob man noch weiter säubert. Nach dem Schneiden kann man dann vollständig säubern.
Wie man sieht, ist auch das natürlich nicht die ultimative Lösung für alle Fälle, aber relativ fix und unkompliziert, und zumindest mir hat es bisher gute Dienste geleistet.
Vor allem auch günstig, da man kein teures Trägermaterial benötigt. Oft genug hat man ja eine Änderung nur an einem 10mm-Kleinteil, muss dafür aber nochmal ein ganzes Blatt ausdrucken.
Noch ein paar Anmerkungen:
- Man kann natürlich auch einen Ausdruck auf dünnem Papier seitenrichtig auflaminieren und dann Sheet inklusive Ausdruck schneiden. Gerade für Kleinteile aber nicht die schönste Lösung.
- Bei Materialien wie Holz oder dicker Pappe "verbaue" ich teilweise sogar die Pläne auf diese Art, wenn die Seite später sowieso nicht mehr sichtbar ist.
- Je nach Vorlagengröße und Dehnrichtung des Papiers muss man ggf. mit Toleranzen rechnen. Besseres Papier hilft.
- Sicher funktionieren auch andere Klebstoffe (z.B. Holzleim?) oder Klarlacke. Solange das Sheet aber nicht angelöst wird, muss man wohl immer mit Tonerabrieb rechnen.
- Ob Acrylbinder auch in der Lage ist, Tintenstrahl-Ausdrucke für diesen Vorgang wasserfest genug zu binden, kann ich nicht testen, könnte aber sein. Dann würde ich aber zuerst das PS-Sheet einstreichen, statt der Vorlage direkt auf der Druckseite.
- Es gibt im Bastelbereich sogenanntes "Foto Transfer Potch". Davon hatte ich die Idee, dieselbe Vorgehensweise einmal mit Mitteln auszuprobieren, die ich zuhause habe - das war dann besagter Acrylbinder. Ausprobiert habe ich dieses Potch jedoch noch nicht (mangels Bedarf), vielleicht geht es damit besser. Erfahrungsberichte bitte hier anhängen, ich wäre interessiert.
- Ein weiterer Kandidat wäre vielleicht bedruckbare Tattoo-Folie oder ähnliches - Aufkleben, inklusive Folie schneiden und wieder abziehen. Da weiß man aber nicht ob sich die Folie unter der Klinge beim Schneiden verschieben kann. Bei Details die nur mm auseinanderliegen stelle ich mir das kritisch vor. Bei einem Transfer kann das nicht passieren, und jedes Zehntel das meine Vorlage näher an der Sheetoberfläche ist, ist mir natürlich recht.
Von mir aus können in diesem Thread mit der Zeit gerne weitere Experimente, Verfahren und Verbesserungen und alternative Materialien vorgestellt werden. Ist auch im Sinne von Struschie, wenn ich das richtig gedeutet habe - an sowas sind wir ja stets alle interessiert.